Im dritten Quartal 2025 hat die Logistikbranche eine unerwartet positive Entwicklung gezeigt. Der Logistik-Indikator, der vom Ifo-Institut und der Bundesvereinigung Logistik (BVL) erhoben wird, stieg von 84,2 auf 91,3 Punkte und brachte so eine spürbare Verbesserung. Diese positive Entwicklung überrascht, besonders angesichts der insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Lage. Dennoch bleibt der Wert unter 100, was bedeutet, dass die Branche noch nicht vollständig stabilisiert ist.
Was steckt hinter der positiven Entwicklung?
Die Verbesserung des Logistik-Indikators lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, die sowohl aus der Politik als auch aus der Wirtschaft kommen. Zwei wichtige Ursachen sind staatliche Investitionsprogramme und Unternehmensinvestitionen.
Staatliche Konjunkturprogramme und Investitionen in die Infrastruktur
Ein wesentlicher Grund für die positive Entwicklung sind die staatlichen Konjunkturprogramme, die gezielt Investitionen in die Infrastruktur fördern. Diese Programme helfen, Projekte umzusetzen, die aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit bisher verschoben wurden. Besonders wichtig sind dabei Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur wie Straßen, Schienen und Häfen sowie die digitale Transformation der Logistik. Langfristig sorgen diese Maßnahmen für eine modernisierte Infrastruktur und effizientere Logistikprozesse.
Die deutsche Regierung hat verschiedene Förderprogramme gestartet, um den Logistiksektor zu stärken – von Zuschüssen für digitale Systeme bis hin zur Förderung von nachhaltigen Logistiklösungen. Diese Maßnahmen unterstützen nicht nur die Branche, sondern machen sie auch zukunftsfähiger.
Unternehmensinvestitionen zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts
Neben den staatlichen Programmen investieren auch Unternehmen in großem Umfang, um den Standort Deutschland zu stärken. Insgesamt planen Firmen, 630 Milliarden Euro in unterschiedliche Bereiche zu investieren, auch in den Logistiksektor. Diese Investitionen beinhalten den Ausbau von Logistikzentren, die Nutzung neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz und automatisierte Prozesse sowie den Umstieg auf umweltfreundlichere Technologien wie Elektro-Lkw und grüne Energie.
Diese Unternehmensinvestitionen helfen, die Logistikbranche sowohl effizienter als auch umweltfreundlicher zu machen. So wird nicht nur das Wachstum der Branche gefördert, sondern auch die Vorbereitung auf zukünftige Herausforderungen wie den Klimawandel und den technologischen Wandel.
Planungssicherheit durch Zoll-Abschlüsse
Ein weiterer wichtiger Grund für den Aufschwung im Logistiksektor ist die Planungssicherheit, die durch die kürzlich abgeschlossenen Zoll-Abkommen geschaffen wurde. Diese Abkommen sorgen für mehr Klarheit in den internationalen Handelsbeziehungen und erleichtern den Unternehmen die Planung ihrer Logistikstrategien. Auch wenn Europa weiterhin mit Herausforderungen im internationalen Handel zu kämpfen hat, trägt die neue Klarheit über zollrechtliche Rahmenbedingungen zu einer positiven Entwicklung bei.
Kann der Trend anhalten?
Trotz der positiven Entwicklung bleibt offen, ob der Aufschwung langfristig anhält. Der aktuelle Trend wird als Bodenbildung beschrieben – eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Der weitere Verlauf hängt stark von den globalen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ab. Die Entwicklungen in Europa und weltweit könnten in den kommenden Monaten entscheidenden Einfluss auf die Logistikbranche haben.
Fazit
Die Logistikbranche zeigt im dritten Quartal 2025 überraschend positive Entwicklungen, die vor allem auf staatliche Konjunkturprogramme, Unternehmensinvestitionen und Planungssicherheit durch Zoll-Abschlüsse zurückzuführen sind. Diese Faktoren tragen dazu bei, die Branche zu stabilisieren und langfristig zukunftsfähig zu machen. Allerdings liegt der Indikator noch immer unter dem Normalwert von 100, sodass die Entwicklung weiterhin mit Vorsicht betrachtet werden sollte.
Quellen: BVL-Pressestatement, 2025; Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, Logistik-Indikator 2025; 4flow Unternehmenskommunikation, 2025