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EU-Führerscheinregeln: Was sich für LKW-Fahrer jetzt ändert

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Neue EU-Führerscheinregeln: Was sich für LKW-Fahrer jetzt ändert

Kurz gesagt: Die EU hat neue Führerscheinregeln beschlossen, die besonders für LKW-Fahrer und Speditionsunternehmen bedeutsam sind. Das Mindestalter für den LKW-Führerschein wird auf 18 Jahre gesenkt, der Führerschein wird digitalisiert, und Fahrverbote gelten künftig EU-weit. Ziel ist es, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und dem Fahrermangel entgegenzuwirken – ein wichtiger Schritt für die gesamte Transportbranche.

Jüngere LKW-Fahrer: Chance gegen den Fahrermangel

Der wohl wichtigste Punkt für die Transportbranche: Künftig dürfen bereits 18-Jährige ihren LKW-Führerschein (Klasse C) machen – vorausgesetzt, sie haben einen entsprechenden Befähigungsnachweis. Das bisherige Mindestalter lag bei 21 Jahren. Auch für Busfahrer sinkt das Mindestalter – von 24 auf 21 Jahre.

Das ist ein deutliches Signal gegen den zunehmenden Fahrermangel in Europa. Unternehmen können so gezielter Nachwuchs ansprechen und früher in die Ausbildung investieren. Gleichzeitig sollen durch begleitete Praxis und Qualifikation Sicherheit und Qualität im Straßenverkehr erhalten bleiben.

 

Digitaler Führerschein: Papier war gestern

Bis spätestens 2030 wird der digitale Führerschein EU-weit eingeführt. Er soll über das Smartphone abrufbar sein und den klassischen Führerschein ergänzen – nicht ersetzen. Wer möchte, kann weiterhin eine physische Karte beantragen.

Besonders für Berufskraftfahrer bringt die Vorteile: Weniger Papierkram, schnellere Kontrolle bei Grenzübertritten und langfristig ein einheitliches Format in der gesamten EU. Der TÜV-Verband begrüßt den digitalen Wandel, sieht aber noch großen Nachholbedarf in Deutschland – insbesondere bei der digitalen Infrastruktur der Behörden.

 

Fahrverbote: Künftig grenzübergreifend gültig

Ein entscheidender Punkt für mehr Sicherheit: Wird einem Fahrer der Führerschein in einem EU-Land entzogen – etwa wegen Trunkenheit, Drogenkonsum, tödlichen Unfällen oder extremem Rasen – gilt das Fahrverbot künftig EU-weit.

Das heißt konkret: Wer z. B. in Frankreich den Führerschein verliert, darf auch in Deutschland nicht mehr fahren. Die jeweiligen Behörden müssen sich gegenseitig informieren und die Maßnahme übernehmen. Für die Praxis wird dies jedoch erst relevant, wenn die Richtlinie ins nationale Recht umgesetzt wurde – laut ADAC dauert das noch.

 

Gültigkeitsdauer und Altersregelungen

Die neuen Regelungen legen auch die Gültigkeitsdauer von Führerscheinen fest:

  • LKW- und Busführerscheine (C und D): gültig für fünf Jahre
  • Für Fahrer ab 65 Jahren können Staaten eine verkürzte Gültigkeit einführen
  • Für Pkw und Motorräder beträgt die Gültigkeit künftig 15 Jahre, kann aber von den Staaten auf 10 Jahre verkürzt werden, wenn der Führerschein auch als Ausweis dient.

 

Keine verpflichtenden Medizin-Checks für ältere Fahrer

Entgegen früheren Überlegungen wird es keine Pflicht für medizinische Untersuchungen ab einem bestimmten Alter geben. Jedes Land kann selbst entscheiden, ob es ärztliche Gutachten oder Selbstbewertungen für Auto- und Motorradführerscheine verlangt.

Ein verpflichtender „Fahrer-TÜV“ für ältere Menschen ist damit vom Tisch – auch dank politischem Druck aus dem EU-Parlament, insbesondere von der CDU/CSU.

 

Begleitetes Fahren und Fahrschulinhalte werden angepasst

Das begleitete Fahren wird auf die gesamte EU ausgeweitet. Jugendliche können mit 17 Jahren den Pkw-Führerschein machen, dürfen aber bis zum 18. Lebensjahr nur in Begleitung fahren. Für Berufskraftfahrer kann dieses Modell freiwillig angewendet werden, um frühzeitig Fahrpraxis zu sammeln.

Inhaltlich wird der Fahrschulunterricht angepasst: Mehr Fokus auf Sicherheit – z. B. durch Themen wie Ablenkung durch Handys, tote Winkel und moderne Fahrassistenzsysteme. Das soll die Verkehrssicherheit auch bei Berufskraftfahrern erhöhen.

 

Weitere Änderungen im Überblick

  • Training für Wohnmobile: Führerscheininhaber der Klasse B dürfen künftig Fahrzeuge bis 4,25 Tonnen steuern – nach einer Schulung oder Prüfung. Die genaue Umsetzung entscheidet jedes Land selbst.
  • Keine Sonderführerscheine für SUVs oder Nachtfahrverbote für junge Fahrer – diese Vorschläge wurden abgelehnt.
  • Ehrenamtliche (Feuerwehr, Rettungskräfte) sollen Einsatzfahrzeuge künftig einfacher steuern dürfen – durch angepasste Vorschriften.

 

Fazit: Modernisierung mit Weitblick – aber auch Herausforderungen

Die neuen EU-Führerscheinregeln modernisieren das System umfassend – mit klaren Vorteilen für die Transportbranche. Die Absenkung des Mindestalters für LKW-Fahrer schafft neue Perspektiven im Kampf gegen den Fahrermangel. Die Digitalisierung erleichtert Bürokratie und Kontrolle. Und die EU-weite Gültigkeit von Fahrverboten sorgt für mehr Sicherheit auf den Straßen.

Allerdings liegt die Verantwortung für die Umsetzung nun bei den Mitgliedstaaten. Besonders Deutschland muss bei der digitalen Verwaltung und der Ausbildung nachlegen, um die Chancen dieser Reform voll auszuschöpfen.

 

 

Quellen: Verkehrsrundschau BR24

Eine Antwort

  1. Hallo und guten Tag!
    Mit 18 Jahren bereits mit einen großen LKW umzugehen, halte ich für sehr bedenklich.
    Aber in der KEP Branche, eine Sparte der Logistik, sind diese Fahrer bereits immer im Einsatz! Der Fahrermangel, wenn es den denn überhaupt gibt, hat andere Gründe!
    Wir brauchen wieder den Zustand, wie vor dr Harmonisierung im Transport-Gewerbe, mit nationalen Genehmigungen und Tarife, wie früher!!! Dazu wieder die Unterscheidung von Nah- und Fernverkehr, wie früher!
    Aber das kennt ja kaum noch jemand?

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